Signet Libellen - eine (kleine) Einführung
    Sitemap

   Willkommen
   Einführung
   Entwicklungsgeschichte
   Libellen im Tierreich
   die Ordnung Odonata
   Lebensräume
      Quelle
      Fließendes Gewässer
      Stehendes Gewässer
      Moor
      Gartenteich
   Arten in D, A, CH
   die Namensgebung
   Rote Listen in D, A, CH
   Körperbau
   Lebenslauf einer Libelle
   Beobachtungstipps
   Stechen Libellen?
   Sieh an!
   Glossar
   Bildnachweis
   Links
   Bücher
   Danke

   E-Mail

   Impressum
    History

Schnellsuche




Lebensraum stehendes Gewässer

See

Abb. 1: Verlandungsbereich eines Sees

Kennzeichen:

So vielfältig die Typen stehender Gewässer sind, so vielfätig sind auch ihre biologischen Eigenschaften, die wiederum für das Vorkommen der Libellen verantwortlich sind. Darum will ich den "Lebensraum stehendes Gewässer" folgendermaßen abgrenzen. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der stehenden Gewässer gegenüber den fließenden Gewässern ist die Fließgeschwindigkeit: Das Wasser steht oder hat nur eine solch geringe Fließgeschwindigkeit, dass die meisten Bereiche der Gewässers keiner merkbaren Strömung ausgesetzt sind. Dies gilt besonders für die Vielzahl der durchflossenen Seen. Hier ist die Strömung nur an den Ein- und Austrittstellen des Fließgewässers festzustellen.
Unter dem Begriff "Lebensraum stehendes Gewässer" soll hier die Gesamtheit aller Stillgewässer ohne Moor und Gartenteich verstanden werden. Er umfasst also den großen Bereich vom kleinen Wiesentümpel über Weiher ("Dorfteich"), Altwässer begradigter Flüsse, Teiche bis hin zu großen Seen. Dementsprechend vielfältig sind auch deren Eigenschaften. Neben dem mit Zivilisationsmüll verdreckten, stinkigen Tümpel, in dem nur noch spezialisierte Bakterien existieren können, und dem Klarwassersee mit Sichttiefen über 6 Metern gibt eine Vielzahl von verschiedenen Belastungsgraden und Größenformen, die ein stehendes Gewässer haben kann.

Anforderungen an die Libellen:

So vielgestaltig die stehenden Gewässer sind, so vielgestaltig sind auch die anzutreffenden Libellenarten und ihre Besonderheiten. Es gibt Libellenlarven, die überleben nur in sehr sauberen Seen (und gelten damit als Indikatorart für den Gewässerzustand), andere Larven überleben auch im stark verschmutzten Wasser. Einige (Groß-)Libellenlarven vergraben sich sich, wenn sie auf Jagd sind, sie benötigen also vegetationslose, sandige und/oder schlammige Bereiche. Andere Arten wiederum sind auf dichte Unterwasservegetation angewiesen, in der sie sich verstecken können. Manche Art benötigt gar eine spezielle Pflanze, um sich zu entwickeln. In Mitteleuropa ist dies die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis), die sich nur in dichten Beständen der Krebsschere entwickelt (Während die Krebsschere, eine Pflanzenart, in der Natur fast ausgerottet ist [sie stört die Angler], ist sie in den Gartenteich-Märkten recht zahlreich und recht preiswert zu kaufen). Viele Arten schlüpfen an stehender Vegetation (Halme, aber auch Bäume oder Tunnelwände), andere schlüpfen auf Seerosenblättern, wieder andere brauchen einen reinen Kies-/Sandstrand ohne Vegetation.

Gefährdung:

Durch ein Zuviel an Nährstoffen im Wasser (verursacht durch übermäßige Düngung der anliegenden Felder, durch ungeklärte Abwässer oder durch belastete Flüsse) wird der Eutrophierung des Wassers Vorschub geleistet. Dadurch kommt es zu einer Massenentwicklung von Algen und zur Bildung von Algenmatten, bis schließlich die Oberfläche des Gewässers ganz von Algen bedeckt sein kann. Dann dringt kein Licht mehr in das Wasser, die Unterwasservegetation kann keinen Sauerstoff mehr produzieren und stirbt schließlich. Bei der Zersetzung der abgestorbenen Pflanzen wird dem Wasser viel Sauerstoff entzogen. Tiere, die nun mal Sauerstoff zum Leben brauchen, können hier nicht mehr leben. Sie verschwinden, darunter auch die Libellen.
Viele Teiche, aber auch Seen, werden intensiv fischereiwirtschaftlich genutzt. Um den Anglern immer wieder einen fetten Fang geben zu können werden häufig Fische eingesetzt. Aber gerade die Fische können den Libellenbestand dezimieren: Zum einen als direkte Räuber, zum anderen als Nahrungskonkurrent. Um Gewässer mit reicher Unterwasservegetation fischereiwirtschaftlich besser nutzen zu können (damit sich der Angelhaken nicht im Unterwasserrasen verfängt) setzt man gern nicht heimische Graskarpfen ein. Sie reduzieren die Unterwasservegetation kräftig. Dadurch verschwindet der Lebensraum der Libellenlarven. Es sind Fälle bekannt, in denen der Graskarpfenbesatz die Vernichtung von Vorkommen einiger Libellenarten zur Folge hatte, die extrem selten sind und ganz oben auf der navRoten Liste der gefährdeten Libellen stehen.
Auch die Erholungsfunktion eines stehenden Gewässers kann sich negativ auf die Libellenfauna des Gebietes auswirken. Besonders Seen und Teiche ohne offizielle Badestelle laden oft dazu ein, sich eigene Badestellen zu schaffen. Die Zerstörung der Ufervegetation und damit die Zerstörung des larvalen Lebensraumes ist dann die Folge. Durch das Befahren mit Booten und anderen Wasserfahrzeugen werden u.a. Teich- und Seerosenvorkommen zerstört, der Wellenschlag kann Schilfbestände schädigen. Auch hier wird der Lebensraum der Larven vernichtet, die Libelle verschwindet.
Besonders kleine stehende Gewässer sind von Verfüllung bedroht. Sie stören zu sehr den einfachsten Bearbeitungsweg von Landmaschinen. Außerdem werden sie oft als effektive Müllabladestellen genutzt, zumeist für Bauschutt, aber auch für Ackerlesesteine. Mit dem Verschwinden des Wassers verschwinden natürlich auch die Libellen.

anzutreffende Arten: navSüdliche Binsenjungfer (Lestes barbarus)
navGlänzende Binsenjungfer (Lestes dryas)
navGemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa)
navKleine Binsenjungfer (Lestes virens)
navGemeine Weidenjungfer (Lestes viridis)
navGemeine Winterlibelle (Sympecma fusca)
Sibirische Winterlibelle (Sympecma paedisca)
navPokaljungfer (Erythromma lindenii)
Hauben-Azurjungfer (Coenagrion armatum)
navHufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)
navFledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum)
navGabel-Azurjungfer (Coenagrion scitulum)
navGroßes Granatauge (Erythromma najas)
navKleines Granatauge (Erythromma viridulum)
Zwerglibelle (Nehalennia speciosa)

Zwerglibelle

Abb. 2: Männchen der Zwerglibelle (Nehalennia speciosa), mit einer Körperlänge von nur 20 bis 25 mm die kleinste mitteleuropäischen Libelle und durch Lebensraumzerstörung extrem gefährdet

navFrühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)
navGemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum)
navGroße Pechlibelle (Ischnura elegans)
navKleine Pechlibelle (Ischnura pumilio)
Scharlachlibelle (Ceriagrion tenellum)
navSüdliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis)
navBlaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)
navBraune Mosaikjungfer (Aeshna grandis)
navKeilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles)
navHerbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta)
Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis)
navGroße Königslibelle (Anax imperator)
Kleine Königslibelle (Anax parthenope)
navFrüher Schilfjäger (Brachytron pratense)
navWestliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus)
navGemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus)
navFalkenlibelle (Cordulia aenea)
navZweifleck (Epitheca bimaculata)
navGefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata)
navGlänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica)
navFeuerlibelle (Crocothemis erythraea)
navPlattbauch (Libellula depressa)
navSpitzenfleck (Libellula fulva)
navVierfleck (Libellula quadrimaculata)
Östlicher Blaupfeil (Orthetrum albistylum)
navSüdlicher Blaupfeil (Orthetrum brunneum)
navGroßer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)
navSchwarze Heidelibelle (Sympetrum danae)
Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum)
navGefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum)
navFrühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii)
Südliche Heidelibelle (Sympetrum meridionale)
Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum)
navBlutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)
navGroße Heidelibelle (Sympetrum striolatum)
navGemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum)





zurück zur Seite "Lebensräume"




nach oben