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Glänzende Binsenjungfer

Lestes dryas Kirby, 1890


Glänzende Binsenjungfer englisch Robust Spreadwing,
Scarce Emerald Damselfly
niederländisch tangpantserjuffer
französisch Leste des bois
tschechisch šídlatka tmavá
polnisch palatka podobna
schwedisch Kraftig smaragdflickslända
dänisch Sortmaerket kobbervandnymfe

Namensgebung
navdeutsch
Binsenjungfer: legen ihre Eier vorzugsweise in Binsen ab
Glänzende : nach ihrem stark glänzenden Körper
navwissenschaftlich
Lestes: gr. lestes - Räuber
dryas: gr. dryas - Dryade; Nymphe, zuständig für die Bäume


Originalgröße Systematik Gefährdung
Größe




35 - 40 mm
Unterordnung
Kleinlibellen (Zygoptera)
Familie
Binsenjungfern (Lestidae)
Welt: 20 Familien
Europa: 5 Familien
D, A, CH: 4 Familien
Gattung
Binsenjungfern (Lestes)
Welt: 8 Gattungen
Europa: 2 Gattungen
D, A, CH: 2 Gattungen
Art
Glänzende Binsenjungfer
(Lestes dryas)
Welt: 86 Arten
Europa: 7 Arten
D, A, CH: 7 Arten
Unterarten
Vor 50 Jahren wurde aus der Umgebung des Baikal-Sees die Unterart Lestes dryas skaloni beschrieben. Ihr Status als gute Unterart ist sehr umstritten. Selbst der Erstbeschreiber dieser Unterart nannte sie in späteren Publikationen nur noch "Morphe" skaloni.

Deutschland
gefährdet


Österreich
vom Aussterben bedroht


Schweiz
vom Aussterben bedroht

(siehe auch navRote Listen in D, A, CH)

Flugzeit
J F M A
M
J J A S O N D


Verbreitung
Verbreitung Les dryas
© navDijkstra & Lewington
violett: Hauptverbreitungsgebiet
blau: unregelmäßes Vorkommen
rosa: unbestätigte, aber vermutete Vorkommen
rot: vereinzelte, unregelmäßige Vorkommen aus der letzten Zeit
+: isolierte Vorkommen

Welt
navholarktische Verbreitung, wird sowohl in Europa als auch in Nordamerika und Nordasien bis an die Pazifikküste angetroffen

Europa
mit kleineren Ausnahmen (Zentral-, Süd- und Ostspanien, französische Kanalküste) in ganz West-, Mittel-, Süd- und Osteuropa beheimatet, ebenso Südschweden und -finnland; wenige Funde in Griechenland und auf den Mittelmeerinseln

Deutschland
in allen Bundesländern nachgewiesen, aber nirgends häufig

Österreich
über ganz Österreich zerstreut, meidet aber die Hochlagen; Verbreitungsschwerpunkte: nordwestliches Weinviertel, Neusiedler See - Seewinkel

Schweiz
bis auf Alpensüdseite in allen Regionen nachgewiesen, sehr zerstreut; Verbreitungsschwerpunkt: westlicher Kanton Waadt

Lebensraum

Die Glänzende Binsenjungfer kommt besonders häufig an kleineren navstehenden Gewässern, wie Teichen, Lehmteichen, Abbaugewässern und Sümpfen, vor. Diese sollten einen hohen Anteil an Verlandungsvegetation (wie etwa Binsen und Seggen) aufweisen, allerdings müssen sich die Libellen in ihr ungehindert fortbewegen können. Die Gewässer zeigen sehr häufig periodische Schwankungen des Wasserstandes und neigen zur sommerlichen Austrocknung.
navFließgewässer werden ganz gemieden, navMoore nur insoweit besiedelt, wie sie dem eben genannten Schema entsprechen.

Ökologie und Lebensweise

Die Glänzende Binsenjungfer ist neben ihrer Schwesterart navGemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa) die früheste Libelle aus der navGattung Binsenjungfern (Lestes). Bereits Anfang Juni schlüpfen die ersten Tiere.
Nach dem navSchlupf verlassen die jungen Libellen das Schlupfgewässer und verteilen sich in die nähere Umgebung. Besonders zieht es sie in Wiesen- und Seggengesellschaften und in Hochstaudenfluren. Hier suchen sie sich ihre Nahrung, und hier entwickeln sie sich zu geschlechtsreifen Tieren.
Sind die Männchen geschlechtsreif, kehren sie an das Gewässer zurück und besetzen exponierte Sitzwarten, auf denen sie auf die Weibchen warten. Es kommt sehr oft zu Rangeleien mit artgleichen und -fremden Männchen, manchmal wird auch heftig gekämpft. Vorbeifliegende navPaarungsräder der gleichen oder einer ähnlichen Art werden ebenfalls angegriffen und das Männchen versucht, das Weibchen durch Sprengen des Rades zu entführen.
Erscheint ein Weibchen am Gewässer, wird es sofort angegriffen und in die Zange genommen. Zur navPaarung werden geeignete Strukturen (Halme, Stängel, Äste) aufgesucht.
Nach der Paarung fliegt das Paar in Tandemformation zur navEiablage. Die navEier werden zumeist in Überwasservegetation (Seggen, Binsen, u.a.) gestochen, wobei normalerweise das Männchen angekoppelt bleibt. Selten werden die Eier auch unter Wasser in die entsprechende Vegetation abgelegt.
Die Eier überwintern in der Pflanze, und erst im nächsten Frühjahr schlüpfen die navLarven. Sie halten sich dann in der Unterwasservegetation auf, wo sie sehr schnell wachsen.
Denn bereits wenige Wochen später begeben sich die ausgewachsenen Larven aus dem Wasser und klettern wenige Dezimeter an senkrechten Wasserpflanzen empor. Hier vollziehen sie ihre letzte Häutung: der navSchlupf der Libelle. navExuvien unserer Art findet man jedoch nicht nur an senkrechten navemersen Teilen von Wasserpflanzen, sondern auch häufig an der Blattunterseite von Seggen und Gräsern.
Dadurch, dass die Larven erst im Frühjahr aus dem navEi schlüpfen und sie innerhalb weniger Wochen zur navSchlupfreife gelangen, ist es ihnen möglich, auch im Sommer austrocknende Gewässer erfolgreich zu besiedeln.

Ähnliche Arten

Die Glänzende Binsenjungfer kann mit vielen anderen Kleinlibellen (navUnterordnung Zygoptera) verwechselt werden. Gegenüber den Mitgliedern der navFamilien Schlanklibellen (Coenagrionidae) und Federlibellen (Platycnemididae) unterscheidet sich unsere Art, wie auch die gesamte navGattung Binsenjungfern (Lestes), durch ihre erzgrüne Hauptfärbung an navThorax und navAbdomen.
Die Unterscheidung der Arten innerhalb der navGattung Lestes ist schwieriger. Sie gelingt am einfachsten mit der navHinterleibsfärbung ausgewachsener (!) Männchen: bei unserer Art sind die Segmente 9 und 10 ganz blau bereift, Segment 8 ist von einem Reifhauch überzogen, und das Segment 2 ist in den vorderen zwei Dritteln ebenfalls blau bereift, das hintere Drittel ist scharf abgesetzt metallisch grün. Die anderen Hinterleibssegmente sind ebenfalls metallisch grün. Die nahe verwandte navGemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa) zeigt an den Hinterleibssegmenten 8 bis 10 die gleiche Färbung, doch ist ihr zweites Hinterleibssegment vollständig blau bereift. Die navKleine Binsenjungfer (Lestes virens) trägt die blaue Bereifung nur auf den letzten beiden Hinterleibssegmenten, allen anderen Arten fehlt die Bereifung völlig.
Die Weibchen unterscheiden sich am einfachsten durch die Länge des Legebohrers: er ist bei unserer Art sehr lang und überragt das zehnte Hinterleibssegment.
Die Unterscheidung junger, unausgefärbter Tiere ist sehr schwierig und geschieht durch Zeichnungsmerkmale am navThorax.

Bilder

(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Männchen
Männchen
Hinterleibsanhänge
navHinterleibsanhänge des Männchens
Männchen
Männchen
Weibchen
altes Weibchen
Hinterleibsanhänge
navHinterleibsende des Weibchens
Weibchen
junges Weibchen
Tandem
navTandem
Eiablage
navEiablage
Eiablage
navEiablage

Literatur, die erwähnt und benutzt wurde:

Dijkstra, K.-D.B. & R. Lewington (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing. S. 78-79

Jödicke, R. (1997): Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas - Lestidae (Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 631 = Die Libellen Europas Bd. 3). Magdeburg: Westarp-Wissenschaften.
Monnerat, C. (2005): Lestes dryas. - In: Wildermuth, H., Y. Gonseth & A. Maibach (Hrsg.): Odonata - Die Libellen der Schweiz. Fauna Helvetica 12. Neuchâtel: CSCF. S. 90-93
Raab, R., A. Chovanec & J. Pennerstorfer (2007): Libellen Österreichs. Wien: Umweltbundesamt & Wien, New York: Springer. S. 82-85
Robert, P.-A. (1959): Die Libellen (Odonaten). Bern: Kümmerly & Frey. S. 95
Röhn, C., K. Sternberg & J. Kuhn (1999): Lestes dryas - Glänzende Binsenjungfer. - In: Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera) Stuttgart: Ulmer. S. 398-408


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