Signet Libellen - eine (kleine) Einführung

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die Brust - Thorax

    Die Brust (Abb. 1) besteht aus drei verschiedenen Abschnitten, dem Pro-, Meso- und Metathorax. An der Vorderbrust, dem Prothorax, befindet sich das erste Beinpaar. Außerdem liegt an ihm bei den Weibchen der Kleinlibellen das Widerlager für die Haltezangen des Männchens bei der Paarung. Es ist, wie auch die Haltezangen des Männchens, von Art zu Art verschieden, so dass man hier von einem ”Schlüssel-Schloss-System” spricht. Die Mittel- (Meso-) und die Hinterbrust (Metathorax) sind zu einem starken Block zusammengewachsen und tragen je ein Bein- und ein Flügelpaar. Beide Brustabschnitte liegen, anders als bei anderen Insektenordnungen, schräg nach unten geneigt. Als Grund dafür nimmt man an, dass durch diese Konstruktion die Kraft, die entsteht, wenn mittels der Beine ein Beutetier gefangen wird, nach schräg oben abgeleitet wird. In diesen Brustabschnitten sitzen auch die mächtigen Flugmuskel. Sie erlauben den Libellen, ihre Flügel sehr effektiv einzusetzen. Zwar erlauben die Muskel fast nur das Auf- und Abbewegen der Flügel, doch können mittels Zusatzgelenken fast alle nur denkbaren Zusatzbewegungen ausgeführt werden. So können Libellen in der Luft stehen, fast aus dem Stand auf ihre Höchstgeschwindigkeit beschleunigen, unvermittelt abbremsen, mit hoher Geschwindigkeit selbst engste Kurve fliegen, ja selbst kurze Strecken rückwärts können Libellen fliegen. Wegen der geringen Flügelschlagfrequenz von nur ca. 30 Schlägen pro Sekunde kann ein Mensch den Flügelschlag einer Libelle nicht hören (im Gegenteil zu dem Sirren einer Mücke, die die Flügel ca. 200 mal pro Sekunde bewegt).

Brust

Abb. 1: Brust der Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncae)
nach BELLMANN


    Die Flügel (Abb. 2) selbst bestehen aus verschiedenen Längsadern, die über Queradern miteinander verbunden sind. Zwischen den Adern liegen durchsichtige, pergamentartige Membranen. Der gesamte Flügel ist jedoch nicht eben, sondern zickzackartig gegeneinander abgewinkelt. Dadurch erhält der Flügel eine größerer Steifigkeit. Außerdem fand man heraus, dass die einzelnen Adern nicht nur starr verbunden sind, es gibt auch bewegliche Verbindungen, die den Flügeln auch eine gewisse Elastizität verleihen (ANONYMUS 2000). In der Flügelspitze befindet sich je eine besondere Membranzelle, das Flügelmal (Pterostigma). Es verhindert als Unwucht beim schnellen Flug ein Flügelflattern. In der Mitte der jeweiligen Flügelvorderkante befindet sich eine spezielle Verdickung am Treffpunkt verschiedener Längs- und Queradern, der Knoten (Nodus). Auch er trägt sehr zur Steifigkeit und Verformungsvermeidung bei. Außerdem ist die Flügelmembran mit einer hauchdünnen Wachsschicht überzogen. Diese sorgt für den sogenannten "Lotuseffekt", einem Selbstreinigungseffekt (bekannt besonders bei Pflanzen), der dafür sorgt, dass sich Staubpartikel auf den Flügeln nicht festsetzen können (WAS SO ... 2001).

Flügel Bein

Abb. 2: Flügel einer Heidelibelle
nach LEHMANN & NÜß

Abb. 3: Bein einer Großlibelle
nach BELLMANN

    Die Libelle besitzt, wie alle Insekten, sechs Beine, die aus je sechs Hauptteilen aufgebaut sind. Dies sind, an der Brust beginnend (siehe Abb. 3): Hüfte (Coxa), Schenkelring (Trochanter), Schenkel (Femur), Schiene (Tibia) und Fuß (Tarsus) mit je zwei Krallen (Ungues). Die Beine dienen nur bei den Larven als Schreitbeine, das erwachsene Tier kann damit nicht laufen. Bei ihr dienen die Beine nur zum Halten im Sitzen, zur Unterstützung der Paarung und hauptsächlich zum Beutegreifen. Die Beine bilden mit der Brust im Flug einen Fangkorb, mit welchem die Beute gefangen wird. Durch die Bedornung der Beine wird verhindert, dass die gefangene Beute diesem Korb wieder entfliehen kann. Außerdem besitzt das erste Beinpaar an den Seiten Kammdornen. Mit ihnen kann die Libelle ihre Komplexaugen putzen, ganz so wie ein Scheibenwischer.


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    Literatur, die erwähnt wurde:

Anonymus (2000): High-Tech im Libellenflügel, Bild der Wissenschaft 3/2000: 9
Bellmann, H. (1993): Libellen: beobachten - bestimmen. Augsburg: Naturbuch-Verl.
Lehmann, A. & J.H. Nüß (1998): Libellen. Hamburg: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung
Was so nicht im Lexikon steht (2001): Kalenderblatt 25. März 2002. Mannheim: Brockhaus



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