Signet Libellen - eine (kleine) Einführung
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Lebensräume

    Libellen sind aufgrund ihrer Lebensweise (siehe Seite navLebenslauf einer Libelle) auf Wasser angewiesen. Hauptsächlich muss es sich um Süßwasser handeln, einige sehr tolerante Arten akzeptieren aber auch leichtes Brackwasser. Im Salzwasser lebende Arten wurden bisher nicht nachgewiesen. Die verschiedenen Arten besiedeln jedoch nicht alle die gleichen "Art" Wasser: viele Arten bewohnen stehende Gewässer, manche fließende Gewässer, einige Arten haben sich auf solch extreme Lebensräume wie Quellen oder Moore spezialisiert. Im Folgenden erscheint eine kurze Erläuterung der einzelnen in Mitteleuropa besiedelten Lebensräume. Dazu bitte den jeweiligen Lebensraum in der folgenden Grafik (Abb. 1) anklicken.

Lebensraum Quelle Lebensraum fliessende Gewässer Lebensraum stehende Gewässer Lebensraum Moor Lebensraum Gartenteich Lebensraum-Auswahl

Abb. 1: Lebensräume heimischer Libellen (Um zum Lebensraum zu gelangen, bitte entsprechende Grafik anklicken.)

    Nachfolgend einige weltweite Lebensraum-Rekorde von Libellen (nach navCorbet 1999, navSilsby 2001 und navSternberg 1994):

  1. Als nördlichste Art gilt Somatochlora sahlbergi. Sie kommt, wenn auch selten, in arktischen Gebieten bis ca. 70° N vor (zum Vergleich: der Nord-Polarkreis verläuft bei 66°30' N, und 1° entspricht etwa 111 km). Ihre südlichste Verbreitungsgrenze in Alaska liegt bei etwa 61°30' N, ist also weiter nördlich als die nördlichste Verbreitungsgrenze der meisten anderen Arten. (einige Nachweise mit rotem Punkt in Abb. 2)

  2. Südlich des Süd-Polarkreises (d.h. in der Antarktis) wurde bisher noch keine Libelle nachgewiesen, es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass dort Arten auftreten (es fehlen geeignete Entwicklungsgewässer). Der südlichste Nachweis einer Libelle (der Gattung Aeshna) gelang auf der Isla Hoste im Feuerland in Süd-Chile. (grüner Punkt in Abb. 2)

  3. Der höchste Nachweis einer Libelle (Pantala flavescens) gelang bei ca. 6200 m im Himalaya (zum Vergleich: der höchste deutsche Berg, die Zugspitze, hat eine Höhe von 2963 m). Die Beobachtung wurde sicherlich durch den gerade abgeklungenen Monsum begünstigt. (blauer Punkt in Abb. 2)

Libellenrekorde

Abb. 2: Rekorde des Libellenlebensraumes

  1. navSilsby widmet in ihrem Buch "ungewöhnlichen Entwicklungsorten" über eine Seite. Als solche Orte nennt sie z.B. Wasser gefüllte Löcher in Bäumen, Wasser gefüllte Blattachseln von Bromelien, hohle Bambusstängel. Manche Arten benötigen sogar überhaupt kein flüssiges Wasser. Sie graben sich z.B. in sumpfige Böden oder in das Wurzelgeflecht von Farnen. Die genannten Orte werden aber nur in den Tropen als Entwicklungsort der Libellenlarven besiedelt. In Mitteleuropa sind Libellenlarven an flüssiges Wasser in mittleren bis großen Mengen angewiesen.

  2. Die bisher am weitesten nördlich nachgewiesenen Arten (bei ca. 77° N) sind Aeshna caerulea, A. subarctica und Somatochlora arctica. Die Ursache dieser Vorkommen liegt im Einfluss des Golfstroms, der sich auch noch in diesen Breiten bemerkbar macht.

  3. Es gibt einige Arten, die an das Vorhandensein bestimmter Pflanzen angewiesen sind. Dazu zählt die auch in Mitteleuropa vorkommende Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis). Sie kommt nur an Gewässern vor, in denen dichte Bestände der Krebsschere (Stratiotes aloides) vorhanden sind. Fehlt diese Pflanze, fehlt die Libelle.

  4. Andere Libellen geben sich mit weit weniger zufrieden. navSternberg schildert folgende Begebenheit: Er fand an einer Güllegrube 72 navExuvien der navBlaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) sowie einige Larven dieser Art. Diese Grube, 6x4 m groß und 1 m tief, war mit Gülle gefüllt. Während bis ca. 10 cm Wassertiefe noch Sauerstoff nachweisbar war, waren die tieferen Schichten sauerstofffrei. Trotzdem entwickelten sich hier die Larven erfolgreich.

    Libellenschutz ist Lebensraumschutz. Nur durch den Schutz naturbelassener Gewässer bleiben hier auch die Libellen erhalten.


    Literatur, die erwähnt wurde:

Corbet, P.S. (1999): Dragonflies - Behaviour and ecology of Odonata. Colchester: Harley
Silsby, J. (2001): Dragonflies of the world. London(?): The Natural History Museum
Sternberg, K. (1994): Eine Güllegrube und eine wassergefüllte Fahrspur als zwei extreme Sekundärbiotope für Libellen. Libellula 13: 59 - 72



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