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die Eiablage

    Nachdem die navPaarung vollzogen ist, begeben sich die Weibchen, oftmals von den Männchen begleitet, zur Eiablage. Dabei verfolgen die einzelnen Arten verschiedene Ablagestrategien. Grob lassen sie sich einteilen in

    Die ersten beiden will ich hier erläuternen, die dritte Strategie wird bei den anderen beiden erklärt.

  • Strategie der navFamilie nach
    • Prachtlibellen (Calopterygidae): Das Weibchen sucht den Eiablageplatz auf, den das Männchen weist. Sie legt allein ihre navEier ins Pflanzengewebe, taucht dabei gelegentlich auch unter. Das Männchen verbleibt in der Nähe und bewacht das Weibchen im "Hubschrauberflug".

    • Binsenjungfern (Lestidae): Die Eiablage erfolgt hauptsächlich gemeinsam. Dabei werden die navEier in untergetauchte Pflanzenteile gelegt, mitunter tauchen hierfür beide Partner unter Wasser. Ausnahme: Die navGemeine Weidenjungfer (Lestes viridis, Abb. 1) legt ihre navEier nur oberirdisch in Weichholzbaumarten, etwa Weide oder Pappel.

      "Sympecma-Typ": Dieser Eiablagetyp ist für die Arten der navGattung Winterlibellen (Sympecma) typisch: Männchen und Weibchen sitzen während der Eiablage aneinander gekoppelt horizontal hintereinander (wie auf navdiesem Bild).

      "Lestes-Typ": Männchen und Weibchen der Arten der navGattung Binsenjungfern (Lestes) legen typischerweise so gemeinsam die navEier ab, dass sich beide aneinander gekoppelt übereinander an einem senkrechten Halm festhalten (wie auf navdiesem Bild).

    • Gemeine Weidenjungfer bei Eiablage

      Abb. 1: ein sogenanntes "Tandem" der navGemeinen Weidenjungfer (Lestes viridis) bei der Eiablage

    • Federlibellen (Platycnemidae): Die Eiablage erfolgt ausschließlich gemeinsam. Das Männchen hält sich nur mit dem Zangengriff am Weibchen und steht so fast senkrecht über diesem. Die navEier werden in unter Wasser befindlichen Pflanzenteile gelegt, manchmal taucht das Weibchen dafür ganz unter.

    • Schlanklibellen (Coenagrionidae): Wie Federlibelle, nur gehen für die Eiablage zeitweilig beide Partner unter Wasser. Ausnahme: Weibchen der navGattung Pechlibellen (Ischnura) legen ihre navEier meist ohne Begleitung ab. Bei einigen Arten lösen die Männchen den Zangengriff, sobald das Weibchen ganz abgetaucht ist, verbleiben jedoch vor Ort, um den auftauchenden und erschöpften Weibchen aus dem Wasser zu helfen.

      "Coenagrion-Typ": Arten der navGattung Azurjungfern (Coenagrion) legen typischerweise in einer charakteristischen Stellung die navEier. Das Weibchen steht dabei auf einer horizontalen Unterlage, während das Männchen schräg nach vorn gebeugt auf ihrer navBrust steht (wie auf navdiesem Bild).

    • Quelljungfern (Cordulegasteridae): Die Weibchen legen ihre navEier ohne Begleitung. An seichten, nicht befestigten Bachabschnitten fliegen sie auf und ab und stechen urplötzlich ihren Hinterleib ins Wasser, wobei der Legebohrer (siehe navAbb. 3) ins Bachbett stößt und die navEier in den Boden einsticht.

    • Flussjungfern (Gomphidae): Die allein fliegenden Weibchen lassen ihre navEier ins Wasser fallen, indem sie über die Wasserfläche hinweggleiten und durch wippende Bewegungen des navHinterleibs die navEier abschütteln.

    • Falkenlibellen (Corduliidae): Wie Flussjungfern. Ausnahme: Die Weibchen des navZweiflecks (Epitheca bimaculata) legen die navEier in gallertartige navEischnüren ab, ähnlich jenen, wie wir sie von Kröten kennen.

    • Edellibellen (Aeshnidae): Die Eiablage erfolgt zumeist allein (Abb. 2), nur die navSüdliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis) und die Kleine Königslibelle (Anax parthenope) legen in Begleitung der Männchen die navEier. Mit dem Legeapparat prüfen die Weibchen das mögliche Ablagesubstrat wie Moos, feuchte Erde, faulendes Holz und Pflanzen. Die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) legt nur in die Krebsschere (Stratiotes aloides, eine seltene Pflanze) ab.

    • Große Königslibelle bei Eiablage

      Abb. 2: ein Weibchen der navGroßen Königslibelle (Anax imperator) bei der Eiablage

    • Segellibellen (Libellulidae): Da die Weibchen keine Legescheiden besitzen, werfen sie ihre navEier im Fluge ab oder streifen sie durch Berühren des Wassers mit dem Hinterleib ab. Die Ablage der navEier erfolgt überwiegend allein (navGattungen Moosjungfern (Leucorrhinia) und Blaupfeile (Orthetrum)), gelegentlich bewacht das Männchen das Weibchen (navPlattbauch (Libellula depressa), vereinzelte Arten der navGattung Heidelibellen (Sympetrum)), oder die Eiablage erfolgt, vor allem zu Beginn, im navTandem (navGattung Heidelibellen (Sympetrum)).



    Hinterleib Weibchen

    Abb. 3: Abdomenenden von Weibchen, seitlich betrachtet
    links: navGlänzende Binsenjungfer (Lestes dryas): endophytische Eiablage,
    mitte: navGestreifte Quelljungfer Quelljungfer (Cordulegaster bidentata): exophytische Eiablage,
    rechts: navGemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum): exophytische Eiablage
    nach navBellmann

  • Strategie der Eiablageplätze
    Hier unterscheiden wir zwei grundlegend verschiedene Arten der Eiablagestrategie, die eben bereits angeklungen sind: die endophytische und die exophytische Eiablage:

    • endophytische Eiablage: Die navEier werden in lebendes oder totes Pflanzengewebe gestochen, die Weibchen besitzen also einen Legebohrer.

    • exophytische Eiablage: Die navEier werden außerhalb vom Pflanzengewebe abgelegt, sei es, dass die Weibchen die navEier ins Wasser werfen, dass sie sie im Kies verstecken oder in feuchten Torf stechen.

    Beide Strategien werden von den in Deutschland vorkommenden Libellenarten angewendet (Tab. 1).

Eiablage
navFamilie Artenzahl endophytisch exophytisch
navKleinlibellen
   Prachtlibellen 2 2 0
   Binsenjungfern 8 8 0
   Federlibellen 1 1 0
   Schlankjungfern 18 18 0
navGroßlibellen
   Edellibellen 13 11 2
   Flussjungfern 7 0 7
   Quelljungfern 2 0 2
   Falkenlibellen 7 0 7
   Segellibellen 22 0 22
Summe 80 40 40

Tab. 1: Verhältnis der Eiablagestrategien der in Deutschland vorkommenden Libellenarten
nach navDreyer

    Je nach Eiablagestrategie ist auch die Anzahl der navEier pro Weibchen verschieden. Endophytisch legende Weibchen legen meist weniger navEier als exophytisch legende. Die Spanne bei der Anzahl der navEier der im deutsch sprachigen Raum lebenden Arten reicht von ca. 80 bei der navFledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum, endophytisch) bis zu ca. 2.000 beim navZweifleck (Epitheca bimaculata, exophytisch).


zur navPaarung        zum navEi


Literatur, die erwähnt wurde:

Bellmann, H. (1993): Libellen: beobachten - bestimmen. Augsburg: Naturbuch-Verl.
Dreyer, W. (1986): Die Libellen. Hildesheim: Gerstenberg


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